Siedlungsflächenentwicklung

Aktuell

Die Initiative fordert: 
Pläne für das Industrie- und Gewerbegebiet in Wahrsow auf den Prüfstand!

Worum geht es, was ist geplant? 

Angrenzend an das Wohngebiet „Mietenplatz“ im Ortsteil Wahrsow soll auf einer Fläche von vorerst ca. 40 ha (das entspricht einer Fläche von etwa 850 Grundstücken à 500 Quadratmetern!) ein riesiges Industrie- und Gewerbegebiet entstehen. Die Gemeindevertretung soll dies genehmigen und dafür einen Kredit in Höhe von mehreren Millionen Euro aufnehmen. Die Ackerflächen rechts und links der Umgehungsstraße würden dann unwiederbringlich versiegelt, später möglicherweise noch weitere Flächen von der L02 südöstlich von Wahrsow bis zur K1/L02 westlich von Lüdersdorf.

Ist die Umsetzung bereits beschlossene Sache? 

Nein. Bisher wurde lediglich der Ankauf der Flächen durch die Gemeinde von der CDU-Mehrheit mit Unterstützung von SPD, Linken und BfL beschlossen. Wie es nun weitergeht, hängt maßgeblich vom Ausgang der Kommunalwahl am 26. Mai ab. Die Initiative nimmt in der Gemeinde Lüdersdorf mit zehn parteiunabhängigen Kandidatinnen und Kandidaten für die Gemeindevertretung und Petra Zacharias als Bürgermeister-Kandidatin an der Wahl teil. Die übergreifenden Ziele der Initiative sind eine soziale und ökologische Ausrichtung der Politik in der Gemeinde sowie mehr Transparenz und Mitsprache für die Einwohnerinnen und Einwohner.

Was spricht gegen das geplante Industrie- und Gewerbegebiet? 

Ein enormer Flächenverbrauch sowie die bei einer Ansiedlung von Industrie zu erwartenden Belastungen für Mensch und Umwelt. Ein Industriegebiet beheimatet nicht Bürogebäude, Handwerksbetriebe und kleinere Fabriken, sondern zum Beispiel Logistikzentren, Kraftwerke oder Chemiewerke (in der Baunutzungsverordnung definiert als „Betriebe, die in anderen Baugebieten unzulässig sind“). Möglich ist ein 24-Stunden-Betrieb, also 24 Stunden hell erleuchtete Betriebsstätten und Lärm bis 70 dB bei Tag und Nacht. Emissionen wie Luftschadstoffe oder einfach nur Gestank sind in Industriegebieten hoch. Wasserversorgung und Abwasserentsorgung, Brandschutz, Straßenunterhalt und Straßenreinigung bedeuten hohe Kosten für alle Steuer-, Abgaben- und Gebührenzahlenden in der Gemeinde. Auf der anderen Seite stehen Gewerbesteuereinnahmen, die die Kreditfinanzierung und die Kosten der Erschließung auf absehbare Zeit nicht decken werden.

 Was ist mit Arbeitsplätzen, die entstehen könnten? 

Die Arbeitsplatzdichte in einem Industriegebiet ist niedrig, da Prozesse weitgehend automatisiert sind. Diese seit langem zu beobachtende Entwicklung wird sich mit der fortschreitenden Digitalisierung noch verstärken („Industrie 4.0“). Wer etwas anderes behauptet, ist schlecht informiert oder will die Tatsachen bewusst verschleiern. Auf der anderen Seite steht ein zu erwartender Wertzuwachs von gutem Ackerland, das schon jetzt zur Mangelware wird. Deshalb bedeutet der Ankauf des Grund und Bodens für die Gemeinde bislang keinen Nachteil.

Gibt es einen Bedarf bzw. Anfragen von Unternehmen, die sich ansiedeln wollen? 

Konkrete Anfragen sind bisher nicht bekannt. Die derzeitigen Gemeindevertreter scheinen in ihrer Mehrheit auf das „Prinzip Hoffnung“ zu setzen: Wenn das Industrie- und Gewerbegebiet erst ausgewiesen und (teuer) erschlossen ist, werden sich die Interessenten schon einstellen. 

Was fordert die Initiative? 

Wir messen dem Erhalt der Natur und dem Schutz des Wohnumfeldes der betroffenen Einwohnerinnen und Einwohner von Wahrsow und Lüdersdorf einen hohen Stellenwert bei und fordern eine grundsätzliche Neubewertung der Pläne. Zusätzlich zu den oben genannten Punkten stützt sich die Initiative dabei auch auf die Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie, die auf die negativen ökologischen, ökonomischen und sozialen Folgen der fortschreitenden Flächenversiegelung hinweist. Eine Forderung dieser überregionalen Strategie ist es auch, in der Gewerbeansiedlung nicht in Konkurrenz zu Nachbargemeinden zu treten.

 Wie lautet das Fazit? 

Wer die Zukunft in unserer Gemeinde in einer unverhältnismäßigen Zerstörung der Umwelt sieht und ökologisch und sozial verträgliche Alternativen ignoriert (zum Beispiel im ländlichen Tourismus), setzt eben diese Zukunft für sich selbst, die Kinder und Enkelkinder aufs Spiel. Stimmen Sie bei der Kommunalwahl am 26. Mai mit darüber ab, was in Zukunft wichtig ist.

Unser Informations Flyer zum Thema als PDF zum Download