Warum positioniert sich die INI gegen einen „Industriepark“, dessen Umsetzung von der aktuellen Mehrheit in der Gemeindevertretung weiterhin befürwortet und vorangetrieben wird?
- Es soll hochwertiger Ackerboden dauerhaft versiegelt und vernichtet werden.
- Folgekosten werden nicht betrachtet oder kleingeredet. Darunter fallen die Erweiterung der Kläranlage, Instandhaltung von Straßen, steigendes Verkehrsaufkommen, Lärmbelästigung, Geruchsbelästigung und vieles mehr.
- Der Werteverfall von Wohneigentum (wie »Am Mietenplatz«, nur rund 350 Meter entfernt) wird stillschweigend in Kauf genommen.
- Gewinne für die Gemeinde durch Gewerbe- und Einkommenssteuer werden versprochen, eine gesicherte Datengrundlage dafür fehlt jedoch. Wer die Finanz- und Abschreibungspolitik großer Unternehmen kennt, weiß: Gewinne werden dort realisiert, wo die Steuerlast am geringsten ist. Kredite in Millionenhöhe, die die Gemeinde bereits für den Ankauf der Flächen aufgenommen hat, müssen dennoch bedient werden.
- Und die Arbeitsplätze, die entstehen sollen? Heutige Industriebetriebe benötigen nur wenige Fachkräfte und einige Billiglöhner. Das wollen wir nicht unterstützen.
- Die Planungen sind über 15 Jahre alt. Seitdem hat sich sehr viel getan: Der Klimawandel schreitet dramatischer voran, als es die schlimmsten Prognosen vorausgesagt haben. Die Arbeitswelt wurde durch eine globale Pandemie umgekrempelt. Moderne Entwicklungskonzepte für Gemeinden unserer Größe – anders als „Industrie first“ – haben sich als durchschlagend erfolgreich erwiesen. Die INI meint: Mit diesen Erkenntnissen müssen die Planungen ergebnisoffen überarbeitet werden!
Was brauchen wir stattdessen?
Wir brauchen eine Zukunftsvision, von der alle Bürgerinnen und Bürger profitieren können. Ideen, die nicht nur Geld in die Gemeindekasse bringen, sondern außerdem jedem Einzelnen konkret zu Gute kommen. Wir brauchen Lösungen, die auch in der Zukunft und in der Krise tragfähig sind.
Es gibt andere Gemeinden in Mecklenburg, von denen wir lernen können. Zum Beispiel unsere Nachbargemeinde Selmsdorf, wo jedes Jahr 150.000 bis 190.000 Euro durch einen Photovoltaik-Park in die Gemeindekasse fließen. Oder auch die Gemeinde Wöbbelin, die bereits seit 2013 auf 100 Prozent nachhaltige Energieversorgung ihrer Bürger:innen setzt, mit eigenen Projekten für Strom und Wärme nun hohe Gewinne erzielt und den eigenen Einwohnenden günstige Strompreise anbieten kann, unabhängig von Krisen und Kriegen.